Vorstandsbewerbung: Fragen von Dennis Klüver
Werkzeuge im Landesverband
Frage
Mich interessiert, ob es mit dem technokratischen Änderungen an allen Tools immer so weiter geht?
Antwort
Diese Frage verstehe ich nicht ganz. Bisher wurde bei der Einführung jedes Werkzeuges abgewogen, ob es der Verwaltungsarbeit nutzt und einen Mehrwert bringt. Der Aufbau einer Technokratie wurde nie beabsichtigt und ist es auch in Zukunft nicht.
Frage
Wo fängt der Selbstzweck an? Lassen sich die angeblichen Einsparungen an Zeit und Ressourcen bei der Vorstandsarbeit durch diese Änderungen irgendwie messen? Stichwort Kosten-Nutzenanalye.
Antwort
Es ist schwierig abzuschätzen, wie es um den Landesverband gestellt wäre, wenn wir gewisse Werkzeuge nicht eingeführt hätten. Ich versuche anhand ein paar Zahlen ein Gefühl dafür aufzubauen, warum meiner Meinung nach eine effiziente IT zum jetzigen Zeitpunkt absolut notwendig ist:
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Seit der Einführung des Helpdesk vor 11 Monaten haben wir im Landesverband insgesamt 6265 E-Mails bekommen, die nun im Team bearbeitet werden können und auch zwischen Presse/Öffentlichkeitsarbeit, den Stammtischen, dem KV Greifswald delegiert werden können. Ohne den Helpdesk wäre die Vertretung von Personen nur sehr schwer möglich. Ohne die Archivfunktion wäre eine zielgerichtete Kommunikation mit Mitglieder erst durch mehrfache Nachfrage möglich.
→ Die Einführung des Helpdesk erlaubt erstmals eine gemeinsame Bearbeitung von E-Mail-Anfragen, mittlerweile von 24 Personen.
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Die Nutzung von Redmine für die Dokumentation von Anträge erlaubt den Mitgliedern einen beständigen Zugriff auf alle [141 Beschlüsse des letzten Jahres](https://redmine.piratenpartei-mv.de/projects/vorstand/issues/report) sowie die aktuellen Anträge für die nächste Vorstandssitzung. Nur durch Redmine ist es möglich, dass Umlaufbeschlüsse und Sitzungsanträge automatisch auf der Mailingliste veröffentlicht werden. Durch die Nutzung von Redmine für die Antragsdokumentation bei dem letzten und diesem Landesparteitag ist es weiterhin möglich, automatisch ein Antragsbuch zu generieren.
→ Die Einführung von Redmine ist ein wichtiger Bestandteil für die innerparteiliche Transparenz. Die Möglichkeit, automatisiert Daten zu verarbeiten erlaubt weiterhin eine Nutzung außerhalb von Redmine, sodass auch Piraten davon profitieren, die Redmine selbst nicht aktiv nutzen.
Ich könnte diese Ausführung nun mit OpenSlides (zur Moderation auf Parteitagen), dem Dashboard (als Überblick über den Landesverband) oder Limesurvey (zur Befragung von Mitgliedern) fortführen. Stattdessen würde ich gerne von dir ein Beispiel wissen, bei dem du die Kosten-Nutzungsanalyse (nebenbei sei gemerkt: wir nutzen derzeit ausschließlich freie Software – das Budget der IT umfasst derzeit lediglich die Mietkosten für zwei Server und verschiedene Domains) kritisch siehst.
Frage
Und ob Du Dir einen Reim auf die vagen Unmutsäußerungen machen kannst, die damit in Zusammenhang stehen? Und wenn nein, warum nicht?
Antwort
Zum einen ist ein Großteil der Werkzeuge eher für die Arbeit in der Verwaltung oder der Öffentlichkeitsarbeit gedacht. Kein Pirat ist „gezwungen“, sich für die inhaltliche Arbeit mit Werkzeugen jenseits von Pads, der Mailingliste, LiquidFeedback oder dem Wiki auseinanderzusetzen. All diese Werkzeuge existieren schon seit längerem im Landesverband. Ich habe selbst schon Schulungen durchgeführt und biete sie immer noch an.
Wenn es allerdings um die Abläufe in der Verwaltung geht, sehe ich die genutzten Werkzeuge als dringend notwendig an. Einmal aus den oben beschriebenen Gründen, aber auch aus den Gesprächen mit anderen Vorständen und der Verwaltung im Bund. Unser Landesverband hat mittlerweile die Größe eines kleinen oder mittleren Unternehmens erreicht. Um weiterhin ehrenamtlich eine effiziente Verwaltung zu ermöglichen, müssen wir uns die Arbeit so gut wie möglich erleichtern oder am besten automatisieren. Unmutsäußerungen an der Einführung von Werkzeugen für die Verwaltung habe ich stets so kommentiert.